„Wieviel Leben passt in eine Tüte?“ von Donna Freitas
Inhalt:
Ein iPod mit Liedern, ein Foto mit Pfingstrosen, ein Kristallherz, Papiersterne – das alles befindet sich in der schlichten Papiertüte mit der Aufschrift Roses Survival Kit, die Rose am Tag der Beerdigung ihrer Mutter findet. Es ist ein letztes Geschenk ihrer Mutter und der Beginn einer Reise in die Zukunft. Zögernd lässt Rose sich darauf ein und jeder Gegenstand scheint sie dabei auf seltsame Weise zu Will zu führen, für den sie schon bald mehr empfindet als bloße Freundschaft.
Rezension:
Mein erster Gedanke, als ich das Buch „Wieviel Leben passt in eine Tüte?“ von Donna Freitas aufgeschlagen habe, war: „Wieso sind die Überschriften der Geschichten alle auf Englisch, obwohl das Buch auf Deutsch ist? Müssen wir jetzt alles amerikanisieren?“ Ich muss gestehen, es hat ein paar Kapitel lang gedauert, bis ich begriffen habe, dass es sich hier um die Titel besonderer Lieder handelt und um die Namen der zugehörigen Bands. Insofern ist es in diesem Fall sinnvoll, diese nicht zu übersetzen.
Der zweite Gedanke war: „Oh nein, schwere Kost und traurig.“ Das Buch beginnt am Tag der Beerdigung der Mutter einer Sechzehnjährigen. Natürlich ist das traurig. Aber aus diesem Anfang entwickelt sich etwas Besonderes. Rose findet nämlich an diesem Tag eine Papiertüte, die ihre Mutter für sie gemacht hat und deren Inhalt ihr über die Zeit der Trauer hinweg helfen soll. Dies ist meiner Meinung nach eine ganz wunderbare Idee, von der ich bisher weder gehört noch gelesen habe. Die Gegenstände, die die Mutter für sie zusammengestellt hat, bilden eine Art Geländer, an dem sich Rose festhält, während sie Stufe für Stufe aus ihrer Lethargie zurück ins Leben klettert.
Donna Freitas schreibt auf sehr einfühlsame Weise. Ihr Buch „Wieviel Leben passt in eine Tüte?“ ist durch die schön beschriebene Beziehung zwischen Rose und ihrem Freund das romantischste Buch, das ich seit langem gelesen habe, ohne dass es kitschig wäre. Realistisch zeigt Donna Freitas immer wieder die Probleme auf, die durch den übermäßigen Alkoholmissbrauch des Vaters für die ganze Familie entstehen. Dieses Buch hat mich vom Cover bis zu Rose Madisons Playlist überzeugt. Das einzige, was ich mir noch gewünscht hätte, wäre eine CD mit den Liedern dieser Playlist am Ende des Buches.
Mir gefällt die Idee, Überlebenstüten für Menschen in einer depressiven Phase zu packen sehr gut. Ich weiß zwar noch nicht, was in dem „Survival Kit“, das ich zuerst packen will, drin sein wird, aber das Buch „Wieviel Leben paßt in eine Tüte?“ wird sicherlich dabei sein. Schließlich ist es auch hilfreich, ein gutes Buch zu lesen. Kennen Sie nicht auch jemanden, der ein „Survival kit“ bräuchte?
dtv-Verlag
ISBN: 978-3-423-71805-9